Wer Anfang Mai die Gelegenheit hatte, die Sonne zu beobachten, z.B. am Naturparkhaus in Zwiesel, wird sich vielleicht an die besonders große Sonnenfleckengruppe erinnern, die an diesen Tagen zu sehen war.

Am Morgen des Am 02.05. war der Himmel vollkommen klar. Morgens ist die Luftruhe oft am besten. Der Tagesplan wurde kurzerhand geändert, die Beobachtung der Sonne hatte jetzt Vorrang.

Die Luftruhe war dann tatsächlich sehr gut, und ich konnte mehrere Videosequenzen von der Fleckengruppe aufnehmen. Die einzelnen Videos wurde dann mit einem Spezial­programm analysiert und diejenigen mit der höchsten Qualität ausgewählt. Aus einer dieser Sequenzen (jede enthält 1000 – 2500 Einzelbilder) wurden zuletzt die besten 16 Bilder auf­addiert und weiterverarbeitet. Das Resultat ist hier dargestellt. Zur Orientierung findet man auf der Web-Seite der NASA ein Bild der gesamten Sonne an diesem Tag.

Die größte Ausdehnung der Fleckengruppe beträgt etwa 140.000 km, das sind immerhin 10% des Sonnendurchmessers. Der große Fleck dieser Fleckengruppe hat mit Penumbra eine Ausdehnung von etwa 70.000 – 90.000 km, die Fläche der beiden dunklen Umbren im Zentrum dürften bei etwa 20.000 × 12.000 km liegen. Zum Vergleich: Der Durchmesser der Erde beträgt im Mittel 12.742 km. Die Durchmesser der Granulen der ungestörten Photosphäre liegen bei etwa 1.000 – 1.500 km, sie sind also etwas größer als Deutschland.

Das Bild zeigt deutlich, dass auch im dunklen Inneren der Sonnenflecken Strukturen vorhanden sind. Die Oberfläche der Sonne ist an diesen Stellen nicht schwarz, sondern fast genauso hell wie die ungestörte Photosphäre. Sie erscheinen nur deshalb so dunkel, weil bei der Sonnenbeobachtung der größte Teil des Lichts ausgeblendet werden muss. Sonst würden die Sensoren der Kameras sofort zerstört.

Der Grund für die geringe Lichtintensität in den Umbren liegt in der Temperatur: Sie liegt in den dunkeln Bereichen etwa 1000 K niedriger als bei der ungestörten Photosphäre mit ihren Granulen (etwa 5800 K).

Zurzeit lohnt es sich, immer wieder einen Blick auf die Sonne zu werfen, z.B. bei einer der öffentlichen Sonnenbeobachtungen am Naturparkhaus in Zwiesel. Es sind immer wieder große Fleckengruppen auf der Sonne zu beobachten. In den kommenden Jahren wird die Sonnen­aktivität langsam weiter abnehmen, eine Folge des 11-jährigen Aktivitätszyklus.

Zeit: 2025-05-02 07:29:41 UT
Optik:
AS 110/1650 Eigenbau-Refraktor
OA 25 Okular (Okularprojektion)
Herschel-Prisma
Filter:
Solar-Continuum
Kamera: 
ASI 294 MM Pro

Das Bild zeigt die Gruppe (4079), aufgenommen mit einer effektiven Brenn­weite von feff ≈ 7980 mm. Neben der Granulation sind auch die Filamente der Penumbrae und Strukturen in den Umbrae deutlich zu erkennen. Aus einer Serie von 1000 Bildern wurden 16 Einzelbilder mit Hilfe von AutoStakkart ausgewählt und überlagert, und dann mit Registax und PhotoLab weiter­verarbeitet. Die angegebene Zeit entspricht dem Mittelwert der Bildsequenz.

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