Diesmal war ich durch die NASA-Daten vorgewarnt, doch als ich meinen Refraktor auf die Sonne ausgerichtet hatte, war dann doch der erste Gedanke: „Wahnsinn“. Neben vielen anderen Fleckengruppen fielen sofort zwei sehr große Fleckengebiete ins Auge, von denen eine schon visuell einen extremen Detailreichtum erkennen lies. Laut dem Referenzbild der NASA trägt sie die Nr. (3780).

Die Luftunruhe war erstaunlich gut, obwohl es wieder ein sehr heißer Tage gewesen und die Sonne dem Horizont schon recht nahe war. Die Turbulenzen beschränkten sich eher auf kleine Ortsfrequenzen, große Wellen waren seltener. Es ging ein leichter Wind, der wahr­schein­lich die lokalen Turbulenzen zu reduzieren half. Ich hatte auch die Bodenplatten um meine Säule mit Wasser befeuchtet, um deren Aufheizung zu reduzieren.

Ich nahm die Gruppe (3780) als erstes aufs Korn und belichtete mehrere Bildserien mit je 250 Einzelbildern. Diesmal wählte ich ein größere Brennweite (feff ≈ 7940 mm). Die Videos zeigten bereits viele der visuell beobachteten Strukturen. Es stellte keine Herausforderung dar, sie mit Hilfe der Bildverarbeitung deutlich herauszuarbeiten.

Es lohnt sich wieder, das Bild zu vergrößern, um die Filamente in der Penumbra, die feinen Lichtbrücken, die unterschiedlichen Dichten und die Umbral Dots in der Umbra genauer anschauen zu können. Mit Hilfe der Granulation in der Umgebung kann man den Maßstab abschätzen: Eine mittlere Granule hat einen Durchmesser um die 1000 km, was in etwa der Fläche Deutschlands entspricht. Der Durchmesser der Erde beträgt im Mittel 12742 km. Die hier dargestellte Penumbra ist also um ein vielfaches größer.

Anschließend richtete ich das Teleskop auf den zweiten großen Sonnenfleck. Die Sonne war dem Horizont mittlerweile erheblich näher gekommen, die Luftunruhe nahm zu. Trotzdem gelangen mir noch einige brauchbare  Bildsequenzen (davon später mehr).

Zeit:                2024-08-11 16:46:14 UT
Optik:              AS 100/1650 Eigenbau-Refraktor
                        OA 25 Okular (Okularprojektion)
                        Herschel-Prisma
Filter:              Solar-Continuum
Kamera:          ASI 294 MC Pro (Grün-Kanal)
CRN:                2287
Das Bild zeigt die Gruppe (3780), aufgenommen mit einer effektiven Brenn­weite von feff ≈ 7940 mm. Neben der Granulation sind auch die Filamente der Penumbrae und Strukturen in den Umbrae deutlich zu erkennen. Aus einer Serie von 250 Bildern wurden 16 Einzelbilder mit Hilfe von AutoStakkart ausgewählt und überlagert, und dann mit Registax und DXO PhotoLab weiter­verarbeitet. Die angegebene Zeit entspricht dem Mittelwert der Bildsequenz.

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