Posted by: Josef Bastl
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Diesmal war ich durch die NASA-Daten vorgewarnt, doch als ich meinen Refraktor auf die Sonne ausgerichtet hatte, war dann doch der erste Gedanke: „Wahnsinn“. Neben vielen anderen Fleckengruppen fielen sofort zwei sehr große Fleckengebiete ins Auge, von denen eine schon visuell einen extremen Detailreichtum erkennen lies. Laut dem Referenzbild der NASA trägt sie die Nr. (3780).
Die Luftunruhe war erstaunlich gut, obwohl es wieder ein sehr heißer Tage gewesen und die Sonne dem Horizont schon recht nahe war. Die Turbulenzen beschränkten sich eher auf kleine Ortsfrequenzen, große Wellen waren seltener. Es ging ein leichter Wind, der wahrscheinlich die lokalen Turbulenzen zu reduzieren half. Ich hatte auch die Bodenplatten um meine Säule mit Wasser befeuchtet, um deren Aufheizung zu reduzieren.
Ich nahm die Gruppe (3780) als erstes aufs Korn und belichtete mehrere Bildserien mit je 250 Einzelbildern. Diesmal wählte ich ein größere Brennweite (feff ≈ 7940 mm). Die Videos zeigten bereits viele der visuell beobachteten Strukturen. Es stellte keine Herausforderung dar, sie mit Hilfe der Bildverarbeitung deutlich herauszuarbeiten.
Es lohnt sich wieder, das Bild zu vergrößern, um die Filamente in der Penumbra, die feinen Lichtbrücken, die unterschiedlichen Dichten und die Umbral Dots in der Umbra genauer anschauen zu können. Mit Hilfe der Granulation in der Umgebung kann man den Maßstab abschätzen: Eine mittlere Granule hat einen Durchmesser um die 1000 km, was in etwa der Fläche Deutschlands entspricht. Der Durchmesser der Erde beträgt im Mittel 12742 km. Die hier dargestellte Penumbra ist also um ein vielfaches größer.
Anschließend richtete ich das Teleskop auf den zweiten großen Sonnenfleck. Die Sonne war dem Horizont mittlerweile erheblich näher gekommen, die Luftunruhe nahm zu. Trotzdem gelangen mir noch einige brauchbare Bildsequenzen (davon später mehr).